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Umwelt- und Grünflächenamt

Produktionsintegrierte Kompensation (PIK)

Was ist PIK? Und welche Projekte gibt es in Bochum ?

Mohn auf einer Wiese
Bochums Ackerflächen blühen auf. Der Grund hierfür ist das PIK-Projekt der Stadt. (Quelle: Stadt Bochum)

Umwelt- und Grünflächenamt

Auch im Ruhrgebiet gibt es ackerbaulich geprägte Landschaften, wie hier in Bochum Stiepel. (Quelle: Stadt Bochum)

Die Abkürzung PIK steht für „produktionsintegrierte Kompensation“. Dahinter verbirgt sich eine ökologische Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Flächen. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist zum Beispiel verboten, eine Düngung darf nur bedingt erfolgen. Zusätzlich werden Strukturmaßnahmen, wie Blühstreifen oder Brachflächen auf den Ackerflächen angelegt. Die Bewirtschaftungsweisen werden insgesamt angepasst, wodurch die Ackerflächen weniger intensiv bewirtschaftet werden, darunter versteht man beispielsweise auch einen Ernteverzicht oder das Belassen von Stoppeln.

Die Ackerflächen ähneln damit den naturnahen Bewirtschaftungsweisen der vergangenen Jahrhunderte. Somit soll die Wiederansiedlung lebensraumtypischer Offenlandarten wie etwa der Feldlerche oder des Kiebitzes gefördert werden. Ein Monitoring verschiedener Tierarten, wie Insekten oder Vögel, erfolgt durch die Biologische Station östliches Ruhrgebiet.

Das Projekt trägt auch dazu bei, die historische Kulturlandschaft im Ballungsraum der Metropole Ruhr, zu erhalten, da die Flächen gleichzeitig als Kompensationsmaßnahmen für Eingriffe in Natur und Landschaft dienen. Die so erzielten Biotopaufwertungen speist die Stadt Bochum in das städtische Ökokonto ein.

Aus diesem kann dann bei Eingriffen in Natur und Landschaft, beispielsweise durch Bauvorhaben, der ökologische Ausgleich abgebucht werden.

Die Landwirtinnen und Landwirte haben dabei die Möglichkeit, die Flächen weiter zu bewirtschaften und in ihren Produktionsablauf zu integrieren. Zudem erhalten sie für die Ertragseinbußen durch die Umsetzung dieser Natur- und Artenschutzmaßnahmen eine Entschädigung. Die Kosten trägt die Stadt Bochum.

Das Projekt wird in Kooperation zwischen dem Umwelt- und Grünflächenamt und der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft umgesetzt.

Die Wiesen-Margerite ist ein typische Art der Fettwiesen und dient vielen Schmetterlingen und anderen Insekten als Nektarquelle. (Quelle: Stadt Bochum)

Ackerwildkräuter, wie einst der Klatsch-Mohn, haben durch die Umstellung der Bewirtschaftung wieder Chancen zu wachsen. Gleichzeitig nimmt das Nahrungsangebot für Insekten deutlich zu. Hierdurch werden vermehrt Vögel oder Fledermäuse angelockt. Außerdem bieten solche naturbelassenen Äcker verschiedensten Tierarten Schutz und Deckung oder Brut- und Aufzuchtmöglichkeiten für Jungtiere, zum Beispiel für die Feldlerche oder den Feldhasen. Biotope werden besser vernetzt und auch der Boden-, Wasser- und Erosionsschutz profitieren hiervon.

In den vergangenen Jahrzehnten hat der Anteil an landwirtschaftlicher Nutzfläche durch die zunehmende Verstädterung deutlich abgenommen. Mittlerweile sind nur noch etwa 16 Prozent Bochums Acker- oder Grünlandflächen und das, obwohl hier schon vor Jahrhunderten Ackerbau, bedingt durch die relativ guten Böden, betrieben wurde. Diese Bewirtschaftungsform trägt damit zum Erhalt der bäuerlichen Kulturlandschaft in Bochum bei.

Naturschutz und Landwirtschaft Hand in Hand
Ohne den Einsatz von Bochumer Landwirtinnen und Landwirte wären solche Projekte nicht möglich, denn sie pflegen und bewirtschaften diese Flächen und tragen Sorge hierfür. Die Landwirtschaft arbeitet dabei Hand in Hand mit dem Naturschutz und in Kooperation mit der Stadt Bochum. Bitte betreten Sie die Flächen zum Schutz der Flora & Fauna nicht und respektieren Sie die Arbeit der Landwirt*innen, die dahintersteckt.

Die Beteiligten am Pilotprojekt: der Landwirt Jan Bockholt, die Abteilungsleiterin des Umwelt-und Grünflächenamtes der Stadt Bochum Melanie Gronewald und die Projektleiterin bei der UNB der Stadt Bochum Alexandra Scharpe. (Quelle: Stadt Bochum)

Das Umwelt- und Grünflächenamt hat 2019 einen ersten Versuch zur Umsetzung solcher produktionsintegrierten Naturschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft gestartet.

Kooperationspartner ist der Landwirt Jan Bockholt mit seinem Hof, der sich an der Stadtgrenze zwischen Bochum und Witten befindet. Auf drei Ackerschlägen setzt Herr Bockholt in Zusammenarbeit mit der Stadt verschiedene Maßnahmen um. Die Pilotflächen befinden sich in Bochum Langendreer.

Übersichtskarte PIK Pilotflächen

Was hier angebaut wird, hängt von der Fruchtfolge ab. Nach dem Anbau vom nährstoffzehrenden Getreide erfolgt zum Beispiel eine Einsaat mit Klee, um den Boden wieder auf natürliche Weise mit Nährstoffen zu versorgen. So unterscheidet sich die angebaute Frucht von Jahr zu Jahr. Zusätzliche Maßnahmen wie zum Beispiel Blühstreifen, Brachflächen, das Belassen von Stoppeln oder auch ein Ernteverzicht erhöhen die Strukturvielfalt auf dem Acker.

Das Pilotprojekt hat eine unbestimmte Laufzeit und bietet als Forschungslabor auf dem Feld die Möglichkeit, verschiedene Maßnahmen oder Bewirtschaftungsweisen auszuprobieren, um dadurch Verbesserungspotenziale abzuleiten.

Diese PIK-Fläche in Bochum Stiepel besteht aus unterschiedlichen Maßnahmentypen, wodurch eine strukturreiche Ackerfläche entsteht, die den Natur- und Artenschutz fördert. (Quelle: Stadt Bochum)

Durch die positiven Erfahrungen aus dem Pilotprojekt hat der Rat der Stadt Bochum am 25. Juni 2020 beschlossen, das PIK-Projekt deutlich auszuweiten.

Ziel ist es, rund 40 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche in Bochum durch die Umsetzung von PIK-Maßnahmen langfristig ökologisch aufzuwerten. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft durchgeführt, ist 2021 gestartet und hat eine Laufzeit von 10 Jahren.

Umgesetzt werden diese Maßnahmen durch die in Bochum wirtschaftenden Landwirtinnen und Lanwirte, die hierzu Verträge mit der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft schließen. Die Stiftung fungiert dabei als Vermittlerin zwischen Verwaltung und Landwirtschaft und steht mit ihrem agrarwissenschaftlichen Know-how den Bewirtschafter*innen beratend und unterstützend zur Seite. Außerdem plant die Stiftung die Maßnahmen gemeinsam mit den Landwirt*innen und ist für die ordnungsgemäße Umsetzung verantwortlich.

Die Stiftung Westfälische Kulturlandschaft ist gemeinnützig und wurde vom Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband gegründet. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die bäuerliche Kulturlandschaft in Westfalen zu erhalten und zu verbessern. Die Stiftung besitzt beste Kontakte zu den landwirtschaftlichen Ortsverbänden in Bochum und der Landwirtschaftskammer NRW. Die Landwirtschaftskammer NRW begrüßt ausdrücklich das Vorhaben der Stadt Bochum sowie die Zusammenarbeit zwischen Stiftung und Kommune.

Weitführende Informationen zur Stiftung und zum Projekt erhalten Sie auf den Seiten der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft:

www.kulturlandschaft.nrw