BOP Freizeit & Vereine Informationen Fabrik Pinnwand Ausweis Lesen Frauen und Beruf Frauen und Bildung Reisepass Medizin Helfen Haus Callcenter Familienzuhause Großvater Erziehung Familie mit Kind Verlobung Erde Tod Bau Zertifikat Katze Auto Datum und Uhrzeit Abmachung Wegweiser Vertrag Bus Nachwuchs Bürgerecho Facebook Twitter YouTube Instagram Flickr E-Mail nachladen nach unten Panorama Service Regeln Aktuelles Wissen Marktplatz Finanzen & Gebühren Umwelt & Klima Logout Vorreiterin Talentschmiede Wissenschaft Kultur Großstadt Kompetenzen Kompass Projekte Sportehrung: Abstimmung Sportehrung: Kriterien Sportehrung: Meldeformular Sportehrung: Rückblick Barrierefreiheit
Stadtbahn

Architektur: Jede Station hat ein eigenes Gesicht

Stadtbahn

In Bochum ist Bahnhof nicht gleich Bahnhof. Jede Station der U35 hat ein eigenes Gesicht, das unterirdisch widerspiegelt, was es oben zu sehen gibt. Vom Erdfeuer bis zur Umgebungsmusik reicht die künstlerische Freiheit.
„Es sollte nicht alles einheitlich ausgebaut sein“, berichtet Herman Stüter, der bis 2014 im Tiefbauamt zu der Gruppe gehörte, die für die architektonische Gestaltung der Haltepunkte mitverantwortlich war. „Die Fahrgäste sollten wissen: ,Das ist mein Heimatbahnhof, hier muss ich aussteigen‘. Und zwar ganz ohne zu lesen.“ Ein Blick – von der Zeitung oder heutzutage vom Smartphone – sollte und soll reichen, seinen Ausstieg nicht zu verpassen. Dazu sollten sich die Entwürfe klar verorten lassen und identitätsstiftend wirken.

Ein prägnantes Beispiel dafür ist auf dem ersten Abschnitt der U35 der Stopp „Deutsches Bergbau-Museum“. Eine große Tageszeitung bezeichnete ihn einmal als „Deutschlands schönsten U-Bahnhof“. Sein Gewölbe gleicht mit seinen dargestellten Gesteinsschichten einem geologischen Längsschnitt. Entsprechend ist die Farbwahl der Wände und Böden: sandig, erdig, kohlrabenschwarz. Letzteres angelehnt an das dunkle „Grubengold“, dem das Deutsche Bergbau-Museum sich in seinen Ausstellungen widmet. Auf der Verteilerebene finden sich sinnbildlich Stollenlok und Lore. „Und der Blick fällt vom großen Treppenaufgang sofort auf den Förderturm des Museums“, sagt Hermann Stüter.

Am „Hauptbahnhof Bochum“ stand ebenfalls die Natur für die Gestaltung Patin: Hier lodert das „Erdfeuer“. Passend zum Thema ist der tief in die Erde gebaute Bahnhof, der über mehrere Ebenen verfügt, in einem Farbverlauf von Gelb über Orange nach Rot gehalten. Es sind Farbtemperaturen – zum Erdkern hin wird das Farbenspiel der Fliesen und Mosaike immer intensiver. In lichten Grüntönen und mit Stützen, die Baumstämmen gleichen, ist dagegen der Bahnhof „Waldring“ gebaut. Er gibt so das „Grün“ an seiner Oberfläche entlang der gleichnamigen Straße wieder.

Dies sind nur einige Beispiele für die teils – nicht nur sprichwörtlich, sondern wortwörtlich – ausgezeichnete Architektur der Bochumer Stadtbahnhöfe. So erhielt der Bahnhof „Rathaus-Süd“, den die Linien 302 und 310 anfahren, 2006 den „Renault Traffic Award“. Der Halt besticht durch seine großzügige, stützfreie Decke, die in Betonfalten gelegt ist. Durch 13 oberirdische Pyramiden aus gesplittertem Glas fällt Tageslicht auf den 850 Meter langen Bahnsteig. LED-Paneele, deren Licht gleich einem Regenbogen farbig wechselt, erleuchten die Bahnhofshalle. Den Bahnhof kreuzt über eine verglaste Brücke die Linie 306; es ist die einzige unterirdische Brücke deutschlandweit.

Ebenfalls mit dem „Renault Traffic Award 2006“ ausgezeichnet ist der Bahnhof „Lohring“. Er besitzt eine stützenfreie Halle. Die Zugangstreppen führen den Fahrgast direkt in die mit blauem Granit ausgekleidete Verteilerebene. Wie von einer Empore blickt er auf den Bahnsteig und das futuristisch anmutende Gewölbe. Halbkreisförmig spannt sich die mit Aluminiumblechen ausgekleidete Kuppel zehn Meter über dem mattierten Glasfußboden des Bahnsteiges, der von unten beleuchtet wird. Zwei an der Tunneldecke angebrachte geschwungene Lichtlinien erhellen zusätzlich die Halle. Das östliche Ende des Bahnsteiges begrenzt eine signalrote Wand aus Emailleblech mit einem gelben Kreuz, das die Kreuzung von Lohring und Wittener Straße symbolisiert. Den Entwurf hat die Düsseldorfer Künstlerin Eva-Maria Joeressen entwickelt. In der Bahnhofshalle erzeugt eine Audio-Installation des Kölner Komponisten Klaus Kessner „U-Musik“ aus den Umgebungsgeräuschen.

Mit der Gestaltung des neu eröffneten Bahnhofs „Gesundheitscampus“ bleibt die Stadt ihrem früh entwickelten Konzept treu, jedem unterirdischem Halt in Bochum ein eigenes Gesicht zu geben. Damit wird jeder Stopp unverwechselbar.