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Tiefbauamt

Mulden-Rigolen-System der Hattinger Straße

Hier wird „Schwammstadt“ greifbar gemacht! 

Tiefbauamt

Mulde mittig zwischen den Fahrbahnen der Hattinger Straße in Höhe der Grottenstraße (Quelle: Stadt Bochum)

„Schwammstadt“ ist das neue Gesprächsthema und der Begriff in aller Munde. Dabei ist das Wort aber gleichermaßen einprägsam, wie einfach erklärt: Ein Schwamm kann viel Wasser aufnehmen und speichern. Das einmal aufgenommene Wasser gibt er dabei nur langsam wieder ab. Dieses Prinzip soll zukünftig auch dem Klima in den Innenstädten dienen - denn vor allem in den stark versiegelten Innenstädten wird deutlich, wie wichtig es ist, sich an das verändernde Klima anzupassen.

Dort fehlt es nämlich oft an offenen begrünten Flächen, die zum einen dabei helfen die Stadt abzukühlen, aber auch Regenwasser zurück halten und damit dem Starkregenproblem entgegenwirken. Denn über die vielen versiegelten Flächen fließt das saubere Regenwasser oftmals eher in die Kanalisation und landet am Ende in der Kläranlage. Stattdessen sollte es versickern und das Grundwasser speisen oder Bächen zufließen, um wieder ein Teil des natürlichen Wasserkreislaufs zu werden. 

Wir müssen also das Regenwasser zwischenspeichern und nur langsam wieder abgeben, genau wie ein Schwamm es tut!

Die oberflächlichen Mulden, die sich von der Königsallee bis hinunter zur Grottenstraße ziehen, sind Teil eines verflochtenen Entwässerungssystems.

Durch die Unterbrechungen im Bordstein kann das Regenwasser, das auf der Straße anfällt, in die Mulden eingeleitet werden. Das Wasser sammelt sich hier - es wird also zwischengespeichert - und versickert dann langsam über die Bodenschicht in das darunterliegende Rigolen-System. Durch den zwischenzeitlichen Einstau in den Mulden werden Verdunstungsprozesse und damit auch Kühlprozesse gefördert, die das Stadtklima in den heißen Sommermonaten erträglicher machen.

Herstellung der Bodenschicht in der Mulde (Quelle: Stadt Bochum)

Der Boden in den Mulden übernimmt eine äußerst wichtige Rolle bei der Reinigung des Straßenwassers. Auf den Straßen befinden sich verschiedenste Schadstoffe, die nicht in den natürlichen Wasserkreislauf gelangen sollen. Mit der bepflanzten Bodenschicht soll die Natur imitiert werden. Denn in einer natürlichen belebten Bodenschicht finden verschiedene Prozesse statt, die schädliche Stoffe zurückhalten und zum Teil sogar abbauen. Das Regenwasser wird also vorgereinigt in das unterirdische Rigolen-System eingeleitet.

Die Rigolen oder auch liebevoll „Kola-Kisten“ genannt, können wie Bausteine zusammengesetzt werden und bilden so einen beliebig großen unterirdischen Speicherraum für das anfallende Regenwasser. In der Hattinger Straße wurden vier solcher Rigolen-Speicherkörper eingebaut.

Es wird jedoch nicht nur das Straßenwasser in die Rigolen eingeleitet. Auch das Regenwasser, dass auf den Dächern der Häuser auf der Hattinger Straße anfällt, fließt durch die Anbindung der Regenrinnen dem System zu.

Das gesammelte Regenwasser wird dann gedrosselt in Richtung des Marbachs weitergeleitet und durchfließt dabei kaskadenförmig die einzelnen Rigolen-Körper.

Ein Rigolenkörper beim Einbau (Quelle: Stadt Bochum)

Studierende der Technischen Hochschule Ostwestfahlen Lippe haben im Zuge eines Projektes eine virtuelle Tour des Mulden-Rigolen-Systems der Hattinger Straße erstellt. Die Studierenden des Fachbereiches Umweltingenieure und Angewandte Informatik haben in der Tour eine Vielzahl von Informationen bereitgestellt, die sich durch Interagieren mit den Symbolen öffnen lassen. So kann man dieses recht komplexe System selbst erkunden.

Mittlerweile prüft die Stadt Bochum bei allen größeren anstehenden Bauprojekten im Zusammenhang mit Straßen, Wegen oder Plätzen, ob Maßnahmen des Schwammstadtprinzips integriert werden können. Bereits an vielen Stellen im Stadtgebiet wurden Rigolen in Form von Baumrigolen verbaut, zum Beispiel an der Wasserstraße (linkes Bild) oder der Goldhammerstraße (rechtes Bild).

Eine Baumrigole in der Wasserstraße wird über eine Öffnung im Bordstein mit Wasser versorgt. (Quelle: Stadt Bochum)
Eine Baumrigole in Goldhamme bekommt durch den Sinkkasten Wasser zugeleitet (Quelle: Stadt Bochum)

Drohnenflug der Studierenden der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe