Else Hirsch wurde am 29. Juli 1889 in Bützow, Mecklenburg, geboren und legte 1908 in Schwerin ihr Lehrerinnenexamen ab. 1927 begann sie ihren Dienst an der Israelitischen Volksschule in Bochum.
Das Schicksal der Else Hirsch ist eng mit der Geschichte der jüdischen Schule in Bochum verbunden. Schon bald nach der „Machtergreifung“ im Januar 1933 begannen die Schikanen der Nationalsozialisten. Eine zuvor gewährte Nebenbeschäftigung, Else Hirsch unterrichtete außerhalb des regulären Unterrichts die hebräische Sprache, wurde kurzerhand zurückgezogen. 1938 musste der Unterricht nach der Pogromnacht, bei der die Schule schwer beschädigt worden war, monatelang ruhen. Die Schülerzahlen gingen immer weiter zurück, sodass geplant war, Else Hirsch aus dem Schuldienst zu entlassen. Dem kam die faktische Auflösung der Schule zuvor, die die Pensionierung der Lehrkräfte zur Folge hatte; Else Hirsch musste mit gerade 49 Jahren in den Ruhestand treten. Gleichzeitig musste sie sich, zur Wahrung ihres Ruhegehalts, verpflichten, ehrenamtlich an einer privaten jüdischen Schule weiter zu unterrichten. So führte sie die jüdische Schule in Bochum, unterstützt von einem weiteren Lehrer, bis zu ihrer Auflösung 1941 fort.
Ab 1938 bestand die Möglichkeit, jüdische Kinder im Ausland, vor allem nach Großbritannien, in Sicherheit zu bringen. Die Organisation dieser Kindertransporte oblag in Bochum Else Hirsch und der Gemeindesekretärin Erna Philipp. Die Gelegenheit, im Zuge einer Reise nach Palästina den Nationalsozialisten zu entkommen, ließ Else Hirsch 1938 verstreichen und kehrte an ihre Wirkungsstätte in Bochum zurück.
Else Hirsch wurde mit der ersten von drei Deportationen 1942 von Dortmund in das Ghetto Riga verschleppt, wo sie wahrscheinlich wenige Monate nach ihrer Ankunft starb. Diese drei großen Transporte, die in die Ghettos und Lager im Osten führten, markierten das Ende der alten jüdischen Gemeinde in Bochum.