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Stadtarchiv

Schaufenster Stadtgeschichte

Monatliche Reihe des Stadtarchivs - Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte

Stadtarchiv

Das „Schaufenster Stadtgeschichte“ präsentiert einmal im Monat ein besonderes Dokument oder Objekt aus den Beständen des Stadtarchivs - Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte.

Auf diese Weise werden nicht nur historische Ereignisse oder Persönlichkeiten vorgestellt. Das „Schaufenster Stadtgeschichte“ gewährt auch einen Einblick in die bunte Vielfalt der historischen Zeugnisse, die zum kulturellen Erbe Bochums gehören und die im Stadtarchiv - Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte verwahrt werden.

Archivale des Monats

Vor 135 Jahren: Heinrich Kämpchen (1847-1912) kommt auf die „Schwarze Liste“

"Schwarze Liste" (Quelle: unbekannt)

Unter den Personen aus Bochums Geschichte gibt es nur wenige, die aus einfachen Verhältnissen stammten und schon während ihrer Lebenszeit andere Menschen beeindruckten und dies teilweise noch bis heute tun. Einer davon ist Heinrich Kämpchen.

In Bochum-Linden lebend arbeitete er als Bergmann auf der nahe gelegenen Zeche Hasenwinkel im Ruhrtal.

Von einem Achtstundentag, wie er erstmals in der Weimarer Republik von 1919 bis 1925 bestand, konnte nur geträumt werden. Der Lohn wurde niedrig gehalten. Sicherheit und Gesundheit der im Bergbau arbeitenden Menschen fanden ihre Grenze, wenn die Produktion und die damit verbundenen Gewinne gefährdet waren.

Die Reform des Knappschaftsrechts 1854 hatte die Arbeitsbedingungen weiter verschärft.
Immer wieder kam es deshalb zu gewerkschaftlich organisierten oder auch aus Verzweiflung entstandenen „wilden“ Streiks. Der Streik der Ruhrbergarbeiter von 1889 ist ein vorläufiger Höhepunkt. Kämpchen wird zum Sprecher für die Arbeiter der Zeche Hasenwinkel gewählt.

Die Zechenbesitzer reagieren mit Aussperrungen und heuerten Streikbrecher an. In dem Gedicht „Lumpenparade“ beschrieb Kämpchen anschaulich und wortgewaltig die damalige Situation. Hier ein Auszug: 
„Knappen, seht euch die Lumpen an,
Die da kommen des Weges heran,
Eskortiert von der Polizei,
Kameraden, herbei, herbei! …“
Mit solchen und ähnlich aufrüttelnden Werken wurde Heinrich Kämpchen während des Streiks einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Von den Bergleuten als Held gefeiert, wurde er bei den Grubengesellschaften schnell zur geächteten Person.

Einen 2 Jahre zurückliegenden Arbeitsunfall zum Anlass nehmend, wurde Kämpchen Anfang 1890 für nicht mehr arbeitsfähig erklärt und als Frühinvalide entlassen. Eine direkte Entlassung hätte zu erheblicher Unruhe unter den Bergarbeitern geführt.

Auf Lebenszeit ausgesperrt, machte er die Literatur fortan zu seinem Beruf, unter anderem als freier Mitarbeiter der „Deutschen Bergarbeiter-Zeitung“. Er verfasste auch den Text für das „Internationale Knappenlied“. Als Kostgänger in Linden lebend, reichte das Einkommen gerade so zum Überleben.
Zu seiner Beerdigung am 10.3.1912 kamen mehr als 4.000 Personen.

Der Lindener Schneidermeister Franz Schulte schloss seinen Nachruf mit den Worten „Als Mann des Volkes hast du gelebt, als Mann des Volkes bist du gestorben, als Mann des Volkes wirst du unter uns weiterleben“.