„Es ist schon zur Tradition geworden, dass die wesentlichsten Ereignisse in unserer Stadt Jahr für Jahr gefilmt und durch die Jahresschau zur Dokumentation erhoben werden, damit auch spätere Jahrgänge und vielleicht Generationen sich ganz und gar mit ihnen vertraut machen können.“ So leitete Oberstadtdirektor Gerhard Petschelt 1960 die Bochumer Jahresschau ein. Dieser jährliche Film trug früher den Untertitel „Rechenschaftsbericht des Rates und der Stadtverwaltung“.
Seit 1953 erstellt die Pressestelle die Jahresschau „zum Zwecke der Aufklärung der Bürgerschaft“. Im Januar 1954 erfolgte die Uraufführung in der ersten Sitzung des Rates im neuen Jahr. Diese Idee der Pressestelle würdigte der Deutsche Städtetag und empfahl sie zur Nachahmung. Einige Städte griffen sie auf und erstellten regel- oder unregelmäßig Filme über das Leben in ihrer Stadt. Inzwischen ist Bochum wohl die einzige Kommune Deutschlands mit einem filmischen Jahresrückblick und das zum 70sten Mal.
In Bochum gab es für Vereine, Verbände und weitere Interessierte einen Vorführservice. So waren die Filme in den ersten Jahrzehnten zwischen 150 bis 200 Mal pro Jahr zu sehen. Die Jahresschau wurde wiederholt in Stil und Schnitt der Zeit angepasst. Ab Anfang der 70er Jahre erschien sie in Farbe, 1978 war sie in Bochumer Themen umbenannt. In den 1980er Jahren bot die Pressestelle einen Verleih der damals modernen VHS-Kassetten an, später standen sie zum Verkauf für 25 DM pro Stück.
Die Filme spiegeln Stadtgeschichte wider: Zuschauende sehen, wie eine im Krieg zerstörte Industriestadt sich im Wiederaufbau tatkräftig erneuert und zur stolzen Montanstadt entwickelt. Wie sie die darauffolgenden Krisen versucht zu lösen und den Bergbau hinter sich lässt, der mit der letzten Zechenschließung vor 50 Jahren endete. Die Darstellung des Strukturwandels, die Ansiedlung von Opel sowie die erste Universitätsgründung in Deutschland nach dem Krieg zeigen ein Stück regionale und deutsche Geschichte.
Zum 50. Jubiläum entstand 2003 eine Zusammenfassung von 1953 bis 2002 mit dem Titel „Bochum – ein halbes Jahrhundert Stadtgeschichte“. Zum 70. Jubiläum ergänzt die Pressestelle diesen Film.
Der neue Stadtfilm „70 Jahre Bochumer Themen“ ist am 29. und 30. April jeweils um 11.30 und 14.30 Uhr im Kino des Stadtarchivs zu sehen. Der Eintritt ist frei. Ergänzt werden die Vorführungen durch eine Ausstellung. Außerdem gibt es am Mittwoch, 3. Mai, um 19 Uhr einen Vortrag über 70 Jahre Bochumer Themen im Stadtarchiv. Alle Informationen finden Sie unter Veranstaltungen des Stadtarchivs. Den Film gibt es dort sowie im Bürgerbüro Mitte für 7,70 Euro auch auf DVD zu kaufen.
(Markus Lutter | Referat für politische Gremien, Bürgerbeteiligung und Kommunikation)