Landes-Gesundheitskonferenz
Das Gesundheitswesen ist in Deutschland durch umfangreiche gesetzliche Grundlagen geregelt. Dabei stehen, historisch bedingt, die verschiedenen Säulen der Sozialversicherung und gesundheitlichenVersorgung weitgehend autonom nebeneinander. Ob Krankenversicherung, Rentenversicherung oder Pflegeversicherung, öffentlicher Gesundheitsdienst oder Sozialhilfe - bei der Pluralität der Selbstverwaltung, unterschiedlicher Zuständigkeiten und abweichender Prioritäten genügt der gesetzliche Rahmen oft nicht, um integriertes, aufeinander abgestimmtes Handeln zu erreichen.
Vor diesem Hintergrund hat das Land Nordrhein-Westfalen (NRW) 1991 die Landesgesundheitskonferenzen ins Leben gerufen, als Anstoß zu einer neuen Kultur gemeinsamen Handelns im Gesundheitswesen. Abstimmung und Zusammenarbeit, Weiterentwicklung der Gesundheitsberichterstattung, gemeinsame Zielfindung, bereichsübergreifende Versorgung ohne Brüche - das sind nur einige der Anliegen dieses innovativen politischen Forums.
Den Vorsitz hat das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales.
Kommunale Gesundheitskonferenz
Der Rat der Stadt Bochum hat am 15. Juni 2000 die Einrichtung einer kommunalen Gesundheitskonferenz nach den Vorschriften des Gesetzes über den öffentlichen Gesundheitsdienst NRW (ÖGDG) beschlossen. Der Beschluss sagt, dass es umfassender Auftrag der Gesundheitskonferenz ist, gesundheitliche Angebote in der Kommune dadurch effektiver und effizienter zu gestalten, dass sie aufeinander abgestimmt und zielgerichtet gebündelt werden. Es sollen Fragen der Gesundheitsförderung und der gesundheitlichen Versorgung von übergeordnetem Interesse auf der örtlichen Ebene diskutiert werden.
Informationsaustausch, Meinungsbild und Koordination zielen darauf ab,
- die Transparenz der verfügbaren Leistungen zu erhöhen,
- die Gesundheitsförderung und die Versorgung von Kranken und Pflegebedürftigen weiter zu optimieren, indem Leistungen bürgernah und bedarfsorientiert weiterentwickelt werden,
- in diesem Zusammenhang die Schaffung von noch fehlenden Leistungsangeboten anzustoßen und überflüssige Leistungen zu vermeiden durch die Herausarbeitung von Leistungslücken und Leistungsüberschneidungen,
- eine Intensivierung lokaler Feinsteuerung anzustreben, welche mit einer Verzahnung und Vernetzung von Angeboten und Trägern einhergeht.
Soweit erforderlich, so der Beschluss weiter, sollen dazu auch Handlungsempfehlungen verabschiedet werden.
Der Rat der Stadt beruft die Mitglieder der Gesundheitskonferenz. Neben Mitgliedern des zuständigen Ratsausschusses werden Vertreterinnen und Vertreter der an der Gesundheitsförderung und Gesundheitsversorgung beteiligten Institutionen, der Selbsthilfegruppen und der Einrichtungen für Gesundheitsvorsorge und Patientenschutz benannt.
Die kommunale Gesundheitskonferenz in Bochum wird von Frau Britta Anger, Dezernentin für den Bereich Jugend, Gesundheit und Soziales, moderiert.
In der Präambel der Geschäftsordnung der kommunalen Gesundheitskonferenz ist unter anderem festgelegt:
"Chancengleichheit und Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern ist durchgängiges Leitprinzip und wird bei allen Entscheidungen und Maßnahmen gefördert"
Die kommunale Gesundheitskonferenz hat vier Arbeitsgruppen eingerichtet:
- Psychisch belastete Kinder / bewegungsgestörte Kinder
- Migration und Gesundheit
- Gesundheit von Frauen und Mädchen
- Auswirkung von Armut und Wohnungslosigkeit auf psychische und physische Gesundheit
Arbeitsgruppe: "Gesundheit von Frauen und Mädchen" in Bochum
Alle Arbeitskreise fühlen sich dem oben genannten Grundsatz aus der Präambel verpflichtet. Die Arbeitsgruppe "Gesundheit von Frauen und Mädchen" trifft sich ungefähr alle zwei Monate und widmet sich derzeit folgenden Themenfeldern:
- Bestehende Angebote zur Förderung von Frauengesundheit und Mädchengesundheit zusammentragen (und gegegebenenfalls veröffentlichen).
- Ein Vernetzungsforum bieten vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Tätigkeitsfelder der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
- Strukturelle Defizite in der gesundheitlichen Versorgung von Frauen und Mädchen aufzeigen.
- Vorschläge zur Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung von Frauen und Mädchen entwickeln, die auch die unterschiedlichen individuellen Zugangsvoraussetzungen berücksichtigen.
Bei allem ist besonderer Wert darauf zu legen, dass die spezifischen Lebenswelten und Ressourcen von Frauen und Mädchen berücksichtigt werden.
Neben Mitgliedern der Gesundheitskonferenz sind in der Arbeitsgruppe Gesundheit von Frauen und Mädchen kompetente Fachleute aus Einrichtungen und Initiativen vertreten.
Der Arbeitskreis wird organisatorisch von der Geschäftsstelle der Kommunalen Gesundheitskonferenz in Bochum betreut, es moderiert Frau Doris Hens (VHS Bochum).
Bundeskoordination Frauengesundheit
Die Bundeskoordination Frauengesundheit (BKF) hat Anfang März 2003 in Bremen in Trägerschaft des Arbeitskreises Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft e.V. (AKF) die Arbeit aufgenommen. Die Vernetzung engagierter und interessierter Fachfrauen aller Berufsgruppen einschließlich der Selbsthilfebewegung, die Verbreitung bewährter Konzepte, Beispiele guter Praxisund so weiter sowie die Kooperation mit den Institutionen des Gesundheitswesens stehen im Zentrum der Arbeit. Umfangreiche Informationen finden Sie unter www.AKF-Info.de.
Gesundheitsberichterstattung
Der Bund bietet umfangreiche Informationen unter www.gbe-bund.de, so auch zur gesundheitlichen Lage von Frauen.
Die Gesundheitsberichte des Landes NRW finden Sie auf den Seiten des Landeszentrum Gesundheit NRW, hier steht unter anderem der Bericht zur Gesundheit von Frauen und Männern in Nordrhein-Westfalen, 2002, zum Download bereit.
Druckexemplare der aktuellen Berichte erhalten Sie beim Broschürenservice des NRW-Gesundheitsministeriums.