Durch eine Entscheidung der Kassenärztlichen Vereinigung droht dem Corona-Screening der Stadt Bochum das Aus. „Mit Unverständnis nehmen wir die Nachricht der Kassenärztlichen Vereinigung zur Kenntnis, dass die Kommunen Corona-Testleistungen ab dem 20. Mai nicht mehr mit den Kassen abrechnen können.“ Sebastian Kopietz, Leiter des städtischen Krisenstabes, ist überrascht. „Wir in Bochum haben von Beginn der Krise an mit eigenen Ressourcen Testkapazitäten aufgebaut und betrieben, da weder die niedergelassenen Ärzte noch die Kassenärztliche Vereinigung kurzfristig dazu in der Lage waren, obwohl das ihre originäre Aufgabe gewesen wäre. Dies folgte auch unserem uneingeschränkten Selbstverständnis, alles Erforderliche zu tun, um die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger bestmöglich zu schützen.“ Sozialdezernentin Britta Anger ergänzt: „Mit Rückgang der Infiziertenzahlen vor etwa einem Monat sind wir - den Empfehlungen des Bundesgesundheitsministers, des Robert-Koch-Instituts und vieler Experten folgend - dazu übergegangen, bei risikogeneigten Berufsgruppen zum Beispiel in Pflegeheimen, ambulanten Pflegediensten und dem Rettungsdienst ohne Symptome ein Screening durchzuführen. Nur dadurch konnten in etlichen Fällen asymptomatisch positive Patienten identifiziert werden.“
Auch die geäußerte Kritik an der Qualität der Abstriche in Bochum ist nicht nachvollziehbar, so Britta Anger. „Zumal die Testungen am Drive-in exakt den schriftlichen Anweisungen der Kassenärztlichen Vereinigung entsprechen und durch geschultes Personal begleitet werden.“
„Das Screening, das wir seit über einem Monat einsetzen sowie die Testung symptomatischer Personen sind wirksam und ein geeignetes Mittel, um die Pandemie einzudämmen. Die Ankündigung der KV das Screening nicht mehr zu finanzieren, entzieht den Screenings die Grundlage. Sollte sich die Situation nicht kurzfristig ändern, werden wir unsere Aktivitäten in der kommenden Woche einstellen müssen“, so Kopietz. „Die Städte werden allein gelassen, obwohl es eine grundsätzliche Aussage von Bundesgesundheitsminister Spahn gibt, dass die präventive Testung gerade in Alten- und Pflegeheimen Aufgabe der Krankenkassen ist. Hier soll an der Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger gespart werden.“
„Wir erwarten, dass die niedergelassenen Ärzte nun – wie angekündigt - vollumfänglich die Screenings und die Testungen übernehmen können“, so Britta Anger, „und ein ebenso verlässlicher Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger sind, wie wir es bisher waren.“
(16. Mai 2020)