Ab sofort bietet eine neue App zur Indoor-Navigation Bürgerinnen und Bürgern Hilfe bei der Orientierung im Rathaus. Die App „RathausNavi Bochum“ unterstützt Nutzerinnen und Nutzer dabei, Ämter, Ansprechpartnerinnen und -partner sowie Räume sicher und einfach zu finden. Zugleich ist die Anwendung ein wichtiger Baustein für noch mehr Barrierefreiheit im Rathaus, da sowohl sehbehinderte Menschen die App über eine Sprachein- und -ausgabe steuern und nutzen können. Nutzerinnen und Nutzer mit Mobilitätseinschränkung können eine barrierefreie, dynamische Routenberechnung erhalten.
Oberbürgermeister Thomas Eiskirch, Stadtkämmerin Dr. Eva Maria Hubbert sowie Guido Erben und Peter Sonnenschein vom Ingenieurbüro Erben Engineering stellten die App heute (3. November) im Rathaus gemeinsam mit Victoria Michel von der Arbeitsgemeinschaft „Behinderte in Bochum“ vor. „In einem großen Gebäude wie dem Rathaus kann man Hilfe bei der Wegeleitung gut gebrauchen“, sagt Thomas Eiskirch. „Es war uns wichtig, diese Hilfe besonders Menschen mit Einschränkungen anzubieten. Aber das System wird letztlich eine Hilfe für jederfrau und jedermann sein.“
Bereits vor zwei Jahren begannen die Planungen für eine Navigations-App, die mit dem neuen digitalen Informations- und Wegeleitsystem (DIW) im Rathaus verbunden ist, das die Stadt bereits im August im kernsanierten Ostflügel in Betrieb nehmen konnte. Vertreterinnen und Vertreter der Bochumer Behindertenverbände haben das System im Vorfeld getestet. Ihre Anregungen flossen in die App ein. „Wir haben uns gefreut, dass hier die Barrierefreiheit zentral von Anfang an mitgedacht wurde und sind begeistert von dem System – besonders für Menschen mit Sehbehinderung, aber auch für Menschen mit körperlichen Einschränkungen“, sagt Victoria Michel, Sprecherin der AG „Behinderte in Bochum“. Das System beherrscht unter anderem auch Gebärdensprache. Die aktuelle Testphase mit den Interessensverbänden läuft noch bis Ende November. Um das „RathausNavi Bochum“ stetig weiterentwickeln zu können, sind Rückmeldungen von Nutzerinnen und Nutzern zu Verbesserungen der App jedoch auch nach der Testphase ausdrücklich erwünscht.
Um die Indoor-Navigation zu ermöglichen, musste die Stadtverwaltung eine spezifische Infrastruktur im Rathaus einbauen. Denn: „GPS funktioniert in Gebäuden nicht“, erläutert Guido Erben. Dabei galt es in Bochum, neben den technischen Anforderungen auch die Vorgaben zum Denkmalschutz des 90-jährigen Rathauses zu beachten. Insgesamt erstreckt sich das System hinter der App auf 302 Bluetooth-Hardware-Sender – so genannte Beacons, die auf den Ebenen 0 bis 6 jeweils an der Decke angebracht sind. „Die Beacons sind batteriegespeist, mit einer Ladestandzeit von fünf Jahren“, erklärt Guido Erben. „Ein Managementsystem überwacht den Batteriestand und teilt den nötigen Wechsel mit. Da die Beacons keine Verkabelung benötigen, eignen sie sich gut für denkmalgeschützte Gebäude.“ Neben diesen Sendern gibt es 28 Zonen mit Audio-Hinweisen für sehbehinderte Personen und fast 1.000 Ziele innerhalb des Rathauses, die in der App hinterlegt sind und gesucht werden können – darunter Standesamt und Bürgerbüro.
Das „RathausNavi Bochum“ steht Nutzerinnen und Nutzer für iOS im App Store und für Android im Play Store zum kostenlosen Download bereit. Im Rathaus können Bürgerinnen und Bürger die App bereits im zentralen neuen Haupteingang an der interaktiven Infostele herunterladen oder den QR-Code, der zu der App führt, im Ostflügel auf einem der digitalen Displays für die Wegeleitung mit der Kamera ihres Mobilgerätes scannen.
„Als erste Großstadt mit einem Rathaus dieser Größe verfügt Bochum in NRW, vielleicht sogar deutschlandweit, über eine solche Indoor-Navigation im gesamten Gebäude. Mit diesem Projekt ist Bochum sowohl im Hinblick auf Inklusion als auch Digitalisierung Vorreiterin modernen Stadtmanagements“, freut sich Thomas Eiskirch. Dem kann sich Victoria Michel von der AG „Behinderte in Bochum“ anschließen: „Wir hoffen, dass die Stadt das System – wie geplant – in weiteren Dienstgebäuden implementiert und es Strahlkraft auch für andere Städte entwickelt. Dort und in Bochum gibt es ganz sicher andere Gebäude, in denen man sich leicht verlaufen und Hilfe bei der Orientierung brauchen kann.“
(4. November 2021)