Die industrielle Entwicklung des Ruhrgebiets seit der Mitte des 19. Jahrhunderts hat auch Bochum unübersehbar ihren Stempel aufgedrückt. Sie hat nicht nur die Menschen entscheidend geprägt, sondern auch das gesamte Erscheinungsbild der Stadt und das einiger Stadtteile ganz besonders. Im Zuge von Umstrukturierungsprozessen wandelt sich das Stadtbild kontinuierlich. Alte Werksanlagen werden abgerissen, neue entstehen und mit ihnen neue Wohngebiete und eine veränderte Infrastruktur. So offenbart sich die Industrialisierung nicht nur unmittelbar durch die Betriebsanlagen, sondern auch, indem sie um diese herum eine eigene Umwelt erschafft, die sich grundsätzlich von den verstreuten Dörfern der vorindustriellen Zeit unterscheidet.
Dieser Industrielehrpfad soll bei der Spurensuche nach derartigen mit der industriellen Entfaltung gewachsenen Struktur helfen. Er widmet sich dem Raum Langendreer / Werne im Osten Bochums, dessen Erscheinungsbild durch die Ansiedlung von Industrien im 19. Jahrhundert besonders stark geprägt worden ist. Deutlich lassen sich zwei Schwerpunkte industrieller Konzentration erkennen: zum einen der Bergbau, hier vertreten durch die Zechen Robert Müser und Neu-Iserlohn und mit den dazugehörigen Siedlungen, zum andern der Bahnhof Langendreer und die ausgedehnten Gleisanlagen, die nicht nur für den Absatz der produzierten Wirtschaftsgüter bedeutsam waren, sondern den Raum fast in der Mitte zerschneiden und ihm so ein ganz eigenes Gepräge verleihen.
Der Rundweg will keine Musterbauten vorführen, sondern vielmehr einen Eindruck davon vermitteln, welche geographischen, wirtschaftlichen und sozialen Strukturen durch die Industrialisierung entstanden sind. Die vorgeschlagene Strecke ist dazu gedacht, Perspektiven zu eröffnen, nicht zu verschließen. Sie kann daher nicht alle für die Industriegeschichte Langendreers relevanten Punkte berühren. Ein Abstecher zu Punkten abseits der Route kann sich allemal lohnen. Der knapp 15 Kilometer lange industriegeschichtliche Lehrpfad ist als Fahrradtour konzipiert, die etwa drei bis vier Stunden in Anspruch nimmt. Selbstverständlich können Sie die Strecke abkürzen oder nach ihren eigenen Interessen ergänzen. Zu ihrer Orientierung finden Sie rechts in der zweiten Zeile des Titels jeweils die Entfernungsangabe zum nächsten Punkt. Um ihn nicht zu verpassen, ist es sinnvoll, die genauen Ortsangaben zu Beginn des jeweils nächsten Artikels rechtzeitig zu lesen. Bitte denken Sie immer daran, dass Sie sich im Stadtgebiet befinden; einige Streckenabschnitte erfordern wegen des Verkehrs erhöhte Aufmerksamkeit.