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Feuerwehr und Rettungsdienst

Feuerwehr Bochum erhält neun neue Einsatzfahrzeuge

Vier neue Drehleitern, zwei neue Gerätewagen Atemschutz und drei Kommandowagen: Technik in einem Wert von über 3,6 Millionen Euro wurde der Feuerwehr Bochum am 30. November 2020 offiziell übergeben. Bemerkenswert ist, dass die Finanzierung der Drehleitern (Fahrzeuggesamtwert rund 2,9 Mio. Euro) erstmals über ein Leasing-Modell inklusive Servicevertrag dargestellt wird.
 

Neun neue Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr vor dem Deutschen Bergbaumuseum

Feuerwehr und Rettungsdienst

Mit der Beschaffung der Drehleitern, die über umfangreiche Möglichkeiten zur Menschenrettung, Brandbekämpfung und Technischen Hilfeleistung in bis zu 30 Metern Höhe verfügen, wurde die Erneuerung der typischen „Löschzug-Fahrzeuge“ abgeschlossen. Zukünftig sind damit auf allen drei Feuer- und Rettungswachen der Berufsfeuerwehr komplett identische Fahrzeuge im Dienst.  

Die Gerätewagen Atemschutz optimieren die Atemschutzlogistik, die insbesondere bei größeren Bränden eine wesentliche Rolle spielt, durch eine nun verwendete Rollwagentechnik. Die drei neuen Kommandowagen werden im Einsatzleitdienst verwendet.

Insgesamt wurden vier Drehleitern für die Berufsfeuerwehr Bochum mit einem Gesamtwert von 2,9 Mio. Euro beschafft.  Die Fahrzeuge verfügen über eine Motorleistung von 220 Kilowatt auf Mercedes-Benz Atego Fahrgestell, der Aufbau erfolgte von der Firma Magirus in Ulm.

Die Finanzierung dieser Fahrzeuge erfolgt erstmalig über einen Leasingvertrag mit einer maximalen Laufzeit von zehn Jahren. Die Finanzierungskosten pro Fahrzeug belaufen sich auf cirka 5.000 Euro monatlich, darin enthalten ist eine umfangreiche Service- und Mobilitätsvereinbarung. Durch den Abschluss der Service- und Mobilitätsvereinbarung konnte der ursprüngliche Drehleiter-Fuhrpark um ein Fahrzeug, von fünf auf vier Fahrzeuge, reduziert werden. 

Die Drehleitern dienen als Standartfahrzeug der Berufsfeuerwehr zur Rettung von Menschen aus Notlagen. Die Fahrzeuge sind, ergänzend zum bisherigen Konzept, mit einem Gelenk im obersten Leiterteil ausgestattet, so dass die Einsatzmöglichkeiten bei der Menschenrettung erheblich erweitert werden.

Die wichtigsten Ausstattungsmerkmale im Überblick:

  • Zulässiges Gesamtgewicht 16 Tonnen
  • Nennrettungshöhe 23 Meter bei einer Leiterlänge von 32 Metern
  • Vierteiliger Leiterpark mit Gelenk im obersten Leiterteil
  • Einsatzbereit montierter Personenrettungskorb mit 500 Kilogramm Traglast
  • Einsatzbereit montierter, fernbedienbarer Wasserwerfer im Rettungskorb mit einer Wasserlieferung von maximal 1800 Litern pro Minute
  • Zusätzliche Rettungsmöglichkeit für adipöse Personen bis 500 Kilogramm (Rescue-Loader)
  • Notstromaggregat
  • Ein Pressluftatmer in der Fahrerkabine, zwei Langzeitatmer mit Doppelflaschen im Aufbau
  • Verschiedene Sägen zum Trennen von Holz, Bäumen, Metallen und Kunststoffen
  • Sprungpolster
  • Notfallrucksack und Defibrillator

Zudem wurde bei den neuen Fahrzeugen der Fokus auf verbesserte Sicherheit und Hygiene gelegt. Dazu gehören:

  • Kameraüberwachung der Abstützung und des Gelenkteils
  • Automatische Ausleuchtung des Einsatzbereiches oberhalb der Drehleiter beim Abstützvorgang zur Vermeidung eines Kontaktes mit Hochspannungsleitungen
  • Blaue Frontblitzer, die auch zur Seite abstrahlen
  • Umfeldbeleuchtung

Für das Logistikkonzept im Bereich Atemschutz wurden zwei baugleiche Gerätewagen Atemschutz auf Volvo FL8 Fahrgestell mit einer Motorleistung von 188 Kilowatt mit einem Aufbau der Firma Iturri aus Wilnsdorf beschafft. Das zulässige Gesamtgewicht der Fahrzeuge beträgt 12 Tonnen.

Die Fahrzeuge werden beide am Atemschutzzentrum der Feuerwehr Bochum in Wattenscheid stationiert. Ein Fahrzeug wird ständig als Einsatzfahrzeug genutzt. Es dient der Versorgung von Einsatzstellen mit Atemschutztechnik, erweiterter Schutzausrüstung und Messtechnik. Das zweite Fahrzeug dient als taktische Reserve bei Großeinsätzen, als Logistikfahrzeug für das Atemschutzzentrum und als technische Reserve. Die Fahrzeuge haben einen Anschaffungswert von 273.000 Euro pro Fahrzeug inklusive der Rollwagen für die feuerwehrtechnische Beladung.

Der Aufbau der Fahrzeuge ist in zwei Bereiche aufgeteilt. Der vordere große Raum dient als Dokumentations- und Arbeitsraum und ist über eine seitliche Außentür separat erreichbar. Er ist mit einem Computerarbeitsplatz und verschiedenen Kommunikationseinrichtungen versehen, sodass von hier aus auch die Überwachung und Dokumentation von Atemschutzeinsätzen durchgeführt werden kann. Der hintere Raum dient der Aufnahme von Atemschutztechnik und ergänzender Schutzausrüstung in bis zu sechs Rollwagen. Hier ist die Zugänglichkeit über seitliche Schwenkwände und über eine heckseitige Ladebordwand mit einer Tragfähigkeit von 1.500 Kilogramm gewährleistet.

Zur Verbesserung der Sicherheit und Hygiene wurde das Fahrzeug mit folgenden Komponenten ausgestattet:

  • Blaue Frontblitzer, die auch zur Seite abstrahlen
  • Eine große Hygienestation auf einem Rollwagen

Es wurden weiterhin drei baugleiche Kommandowagen (VW Tiguan Allspace mit Allradantriebmit einer Motorleistung von 140 Kilowatt und einem zulässigen Gesamtgewicht von 2,4 Tonnen) beschafft. Der Innenausbau wurde von der Firma Brockmann in Paderborn ausgeführt.

Die Fahrzeuge sind mit Kommunikations- und Warneinrichtungen ausgestattet und werden im Führungsdienst der Feuerwehr Bochum eingesetzt. Weiterhin werden diese Einsatzfahrzeuge als Erkundungsfahrzeuge bei Flächenlagen (zum Beispiel Unwettereinsätzen) eingesetzt. Die Fahrzeuge haben einen Anschaffungswert von 63.000 Euro pro Fahrzeug.