Vorfahrt ÖPNV - Leitprojekte öffentlicher Nahverkehr
Kompetenz: Großstadt mit Lebensgefühl
Projektleitung: Martina Hadlich
Organisation: Stadt Bochum
Bereich: Tiebauamt
E-Mail: MHadlich@bochum.de
Großstadt mit Lebensgefühl
Projektbeschreibung
Ganz auf das Auto verzichten, wollen oder können auch die meisten Bochumerinnen und Bochumer (noch) nicht. Die Stadt hat sich jedoch zum Ziel gesetzt, sie davon zu überzeugen, häufiger auf den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) umzusteigen. Nun ist es an ihr, dafür auch die optimalen Rahmenbedingungen zu schaffen und den Umweltverbund zu stärken. Unter dem Motto „Vorfahrt ÖPNV“ entwickelt sie deshalb gemeinsam mit der BOGESTRA Leitprojekte, die den Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn attraktiv machen. Dazu gehören unter anderem der Ausbau des Streckennetzes und eine Verdichtung der Takte, in denen Busse und Bahnen in der Innenstadt sowie auch in den weiter entfernten Stadtteilen verkehren. Eine gute Anbindung der Wohnviertel ist dabei unabdingbar.
Mit dem „Netz 2020“ sind Ende 2019 bereits sehr viele Weichen auch im Sinne dieses Projektes gestellt worden:
Neben optimalen Anschlüssen an den Schienenverkehr bringt das „Netz 2020“ zahlreiche weitere Vorteile für die Fahrgäste: Alleine in unserer Stadt werden mehr als 50 neue Haltestellen eingerichtet, alle Stadtteilzentren sind durch mehr Direktverbindungen komfortabel erreichbar, die Wartezeit an den Haltestellen verkürzt sich überwiegend durch ein größeres Angebot an Fahrten.
Zu den umfangreichen Neuerungen gehört auch eine neue Nummerierung der Linien. Die neuen Nummern sollen bei der Orientierung helfen. Buslinien, die zusammengehören, sind dann auf den ersten Blick zu erkennen. So ergänzen sich zum Beispiel die „Schwester“-Linien 345 und 355 gegenseitig auf wichtigen Abschnitten. Auf diese Weise entsteht trotz eines Grundtaktes von 30 Minuten der einzelnen Linie auf den gemeinsam bedienten Abschnitten durch die Überlagerung der Fahrten ein 15-Minuten-Takt.
An vielen Stationen erleichtert die farbliche Gestaltung der Liniennummern der Straßenbahnen die Orientierung. Das kommt insbesondere auswärtigen Gästen zugute.
Aufgrund der umfangreichen Änderungen liegt der BOGESTRA besonders der Dialog mit den Kundinnen und Kunden am Herzen. Bereits seit August 2019 informierte sie im Rahmen zahlreicher Veranstaltungen in den unterschiedlichsten Institutionen über das „Netz 2020“. Die im Vorfeld eigens dazu eingerichteten Internetseite wirbringendichhin.de enthält umfangreiche Informationen. Seit Mitte Oktober 2019 sind alle Fahrplandaten auch in der Elektronischen Fahrplanauskunft hinterlegt und z. B. über die Mobiltäts-App „Mutti“ abrufbar.
Die wichtigsten Eckpunkte des neuen Netzes in Bochum:
- Im Straßenbahnnetz überwiegt ein 7,5-Minuten-Takt
- Neue Straßenbahnlinie 316 zwischen Bochum-Gerthe und Bochum-Hamme
- Einheitliches Taktschema auf allen Linien
- Neue Direktverbindungen, somit weitere umsteigefreie Fahrtmöglichkeiten
- Optimale Anbindung der S-Bahn-Verkehre
- Enge Verzahnung zwischen Bus- und Straßenbahnlinien
- Einrichtung von mehr als 50 neuen Haltestellen in Bochum
- Neues Farbleitsystem im Straßenbahnbereich
- Alle Fahrzeuge haben einen niveaugleichen Einstieg.
Eine zentrale Rolle bei der Entwicklung neuer Konzepte für den Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs spielt die Digitalisierung. Unter anderem soll es künftig digitale Informationsanzeigen an den wichtigsten Haltestellen geben und die App so weiterentwickelt werden, dass sie Informationen zu Fahrzeiten, Umsteigemöglichkeiten und Preisen bietet.
„Vorfahrt ÖPNV“ ist durchaus wörtlich zu nehmen. Schon heute fährt der ÖPNV an vielen Stellen bevorrechtigt durch die Stadt. Es wird kontinuierlich an einem Ausbau des Bestandes gearbeitet, der auch eine Abwägung der Interessen aller Verkehrsteilnehmenden und besonders auch von Fußgängerinnen und Fußgänger bedeutet.
Ebenfalls soll es Verbesserungen bei Service und Komfort geben. Vorangetrieben werden außerdem die Vereinfachung der Tarifstrukturen und der weitere Ausbau der Barrierefreiheit, damit auch ältere Bürgerinnen und Bürger und Menschen mit Beeinträchtigungen in allen Stadtteilen mobil bleiben und den öffentlichen Personennahverkehr nutzen können.
Bochum versteht sich als Großstadt mit Lebensgefühl, deren Angebote allen Bürgerinnen und Bürger offenstehen und in der alle die Chance haben, selbst zu entscheiden, welches Verkehrsmittel sie nutzen wollen. Letztlich verbessert sich auch die Lebensqualität für Bürgerinnen und Bürger, wenn die Stadt dem ÖPNV Vorfahrt einräumt und damit Abgase und Lärm reduziert.