18. Oktober 2024
1. Mix Match Day: Stadt und Träger werben für Erziehungsberufe

Aktuelles zur Bochum Strategie
Singen, Spielen, Basteln: „Kita ist viel mehr als das“, so Vera Frank, Abteilungsleiterin für Kindertagesbetreuung im Jugendamt der Stadt Bochum. „Die Arbeit in der Kita ist die Basis für unser Bildungssystem. Wenn das Team gut ausgebildet und stabil ist, ist es ein wunderschöner Arbeitsplatz.“ In diesem Sinne informierten und berieten städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Trägerinnen und Träger von Kindertagesstätten Interessierte beim ersten „Mix and Match Day für „Gute Erziehung“, ein gleichnamiges Projekt der Bochum-Strategie.
In der katholischen Kindertagesstätte an der Liebfrauenstraße hatten das Jugendamt und die Trägerinnen und Träger am Samstag, 28. September, dazu einen Markt aus Informationsständen aufgebaut. Eingeladen waren alle, die sich für die vielfältigen Berufe im Erziehungswesen, die verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten und deren Trägerinnen und Träger interessieren: Schülerinnen und Schüler sowie Quereinsteigende ohne Vorerfahrung, ebenso erfahrene Fachkräfte. An Interessierten mangelte es beim „Mix and Match“ nicht.
„Die schulische Ausbildung muss flexibler werden“, erläuterte Vera Frank. „Ein Start in den Beruf darf nicht nur einmal im Jahr möglich sein, sondern Interessierte sollten die Möglichkeit – zum Beispiel dreimal im Jahr – haben, die Ausbildung zu beginnen. Das würde dem Kita-System sehr helfen.“ Und auch den Interessierten, darunter junge Menschen, die den Ausbildungszweig wechseln wollen, aber auch Fachkräfte aus anderen Berufsfeldern, die sich für den Erziehungszweig qualifizieren wollen. Daher wollen Stadt und Trägerinnen und Träger in den kritischen Austausch mit dem Land NRW gehen, die Bedingungen für die staatliche Ausbildung zu flexibilisieren und so den Berufszugang zu öffnen.

Wie viel Beschäftigte in Kindertageseinrichtungen im positiven Sinne geben und zurückbekommen, schilderten Fachkräfte unterschiedlicher Trägerinnen und Träger. „Wir begleiten Kinder von klein auf – manche kommen ab dem 4. Lebensmonat zu uns“, schilderte Susanne Sobotta, Gebietsleiterin beim katholischen Trägerverband im Bistum Essen. „Sie lernen bei und mit uns.“ Darunter große Entwicklungsschritte wie Krabbeln, Laufen und Sprechen. „Wenn wir in den Entwicklungsmappen, den Portfolios, blättern, sind die Kinder sehr stolz auf die tollen Schritte, die sie gemacht haben“, berichtete Denise Korn, Leiterin der katholischen Kita St. Johannes, aus dem Kita-Alltag. „Das ist schön und macht mich glücklich.“ In ihrer Kita decken sie und ihr Team die Betreuungszeit bis 18 Uhr ab; personell sei dies durchaus herausfordernd: „Das müssen wir im Dienstplan beachten was manchmal herausfordernd ist. Ist die Personaldecke dünn, gilt: Wer bis abends da ist, fehlt uns morgens in der Betreuung.“ Mehr Personal für „Gute Erziehung“ wünschen sich viele ihrer Teammitglieder und Trägerinnen und Träger. „Wir möchten als Träger expandieren und suchen dazu 30 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für neue Kitas“, verriet Nicole Reese vom evangelischen Kinder- und Jugendhaus. Als Leiterin der evangelischen Kita am Centrumplatz weiß sie um die Herausforderung, geeignete Fachkräfte zu finden.
Wie wichtig genug Personal ist, verdeutlichte Vera Frank: „Es gibt für alle den rechtlichen Anspruch auf einen Kita-Platz. Das wird zu einem Spannungsfeld, wenn wir nicht gut darauf ausgerichtet sind. Unser Kita-System darf nicht an seine Belastungsgrenze kommen.“ Der erste „Mix and Match Day“ war ein Baustein, für die wichtige Bildungsarbeit einmal anders und gemeinsam zu werben. Die Anregung dafür kam aus der Trägerlandschaft. „In Bochum sind wir als Stadt in einem starken Austausch mit den Trägerinnen und Träger“, so Michaela Albrecht, im Jugendamt zuständig für die Jugendhilfeplanung. „Wir machen uns gemeinsam auf den Weg. Der ist durch die Gespräche länger, hat aber einen großen Mehrwert.“ Wichtige Partnerin sei dabei auch die Agentur für Arbeit, die zum Beispiel Quereinsteigende zu Unterstützungsmöglichkeiten berate und die beim „Mix and Match Day“ ebenfalls vertreten war. „Wir sind begeistert, wie viele gekommen sind und das gemeinsame Angebot genutzt haben“, freute sich Vera Frank.