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Bergbauwanderwege

Baak - Sundern

Wanderung durch den historischen Bergbau

Bergbauwanderwege

Zur Erinnerung an den frühen Bergbau in Bochum und die Kohle-Schifffahrt auf der Ruhr hat die Stadt Bochum beschlossen, in einer Reihe von Rundwanderwegen Stätten dieser Geschichte zu erschließen.

Die zum Teil heute noch sichtbaren Zeichen des Bergbaus wurden mit Informationstafeln versehen und zeigen interessante Entwicklungsschritte und Besonderheiten des Steinkohlebergbaus und der Ruhrschifffahrt der vergangenen Jahrhunderte.

Die Tafeln geben darüber hinaus einen Einblick in Technikgeschichte, Abbauweisen, und Bergbau-Fachausdrücke.

Der Bergbauwanderweg "Baak" ist, nach dem Bergbauwanderweg : "Lottental-Stausee-Stiepel-Rauendahl" der zweite, in dieser Form beschilderte Weg.

Diese Bergbauwege sind an der "Rauendahlstraße" direkt und "Am Bliestollen" durch zwei alternative Verbindungswege zur Blankensteiner Straße verknüpft.
Die Verbindungswege beginnen am Ende der Straße "Am Bliestollen" und verlaufen entweder parallel zur Hochspannungsleitung in Richtung Westen oder, in Verlängerung der Straße "Am Bliestollen", in Serpentinen an einer Schutzhütte vorbei, bis zum "Jörgenstein" (Weitmarer Holz).

Dieser Findling wurde zur Erinnerung an den Heimat-Schriftsteller Georg Breuker (1876 bis 1964) errichtet. Breuker beschrieb mit seiner Romanfigur, dem Bergmann Jörgen, die Arbeitswelt der Menschen an der Ruhr.

20 Meter vor dem Jörgenstein geht links ein Waldweg ab, der in der Nähe von zwei Gaststätten und einem öffentlichen Parkplatz an der Blankensteiner Straße endet. Gleichzeitig ist dort auch eine Haltestelle der Busverbindung 353 der BOGESTRA.

Der Rundweg hat eine Länge von circa drei Kilometern und ist somit gut in einer Stunde zu erwandern.

Blickt man hier nach Norden, so erkennt man bereits das erste Bergbauobjekt; ein Rundturm mit Nebengebäuden. Es ist das "Lüftergebäude" zum Wetterschacht der ehemaligen Zeche "Friedlicher Nachbar".

Der Bergbauwanderweg beginnt mit dem Fußweg "Auf der Krücke" in Richtung Satelliten-Empfangsstation (Kugel). Kurz vor der Station, beginnt beziehungsweise endet der eigentliche "Rundweg".

An der Obernbaakstraße angekommen, kreuzt der Wanderweg die Straße und führt, circa 20 Meter oberhalb, in einen Siepen. In diesem folgen wir nach circa 200 Metern rechts einem Weg. Links des Weges im Siepen erkennt man so genannte "Wüstungen", Überbleibsel des Kohleabbaues.

Mit dem nun folgenden Teil des Weges wandern wir mit hoher Wahrscheinlichkeit parallel zur ersten "Eisen"-Bahntrasse in Deutschland. Sie überquerte das Feld rechts des Weges und folgte dann dem Siepen, an dessen Hang entlang, bis zur Kohlenniederlage an der Ruhr.

Im Ruhrtal geht es nun rechts weiter.

Am Hang erkennt man eine nach links geneigte Trasse, die vermutlich der Rest der Bahntrasse ist. Sie hätte dann im weiten Verlauf die damals noch nicht vorhandene Rauendahlstraße gekreuzt und in den Ruhrwiesen auf einem Verladeplatz geendet.

Vor der Obernbaakstraße, in Höhe eines Gebäudes auf der linken Straßenseite, lag das Mundloch des ersten "St.-Mathias - Erbstollens". Er verlief parallel zur Baaker Straße, unmittelbar durch den "Rauendahler Sprung".

Der Rauendahler Sprung war zur damaligen Zeit eine schwer erkennbare geologische und bergbauliche Besonderheit. Durch hohe Erddrücke haben sich dort Schichten, und damit auch Kohleflöze, um circa 350 Meter horizontal gegeneinander verworfen.

Weiter geht es über die Baaker Straße. Vorbei an Klärteichen für Grubenwässer (deutlich an der roten Eisenoxydfärbung der Beckenränder erkennbar) und parallel zu einer ehemaligen Seilbahntrasse zwischen der Zeche "Friedlicher Nachbar" und der "Henrichshütte" in Hattingen, gelangt man zu einem Waldweg, der in Richtung Osten wieder zur Obernbaakstraße führt.

Die Baaker Straße ist in diesem Bereich nahezu identisch mit einem Schiebeweg, auf dem um 1850 die ehemaligen Zechen Papenbank, Johann Friedrich und St. Mathias ihre Kohlen zur Ruhr transportierten. Nach circa 100 Metern Waldweg, liegt links, etwas abseits des Weges, die Rekonstruktion des Stollenmundlochs "Dickebäckerbank".

Nach Erreichen der Obernbaakstraße gelangt man in Richtung Sundern, kurz vor der Abzweigung "Auf der Krücke" an einen weiteren interessanten Punkt. Circa 20 Meter, in die Forstflächen hinein, befand sich der Förderschacht "Dickebäckerbank". Die Kohle wurde mit einem Haspel (Tretrad) gefördert und mit der "Eisen"-Bahn transportiert.
Die Straße "Auf der Krücke" teilt sich nach circa 100 Metern. Der Wanderweg geht rechts weiter und kommt in Höhe des Hauses Nummer 60 zu einem unter Denkmalschutz stehenden Vermessungsstein (Lochstein, datiert: 1769).

Nach circa 200 Metern erreicht der Rundwanderweg wieder den Ausgangspunkt

Der thematische Schwerpunkt des Weges liegt in der Vielzahl unterschiedlicher, auf den Bergbau bezogener Transport- und Förderarten.
Dabei bildet die "Eisen"-Bahntrasse, die vom Verladehafen (Kohleniederlage) in Höhe der Baaker Straße - Rauendahlstraße durch den Siepen in Richtung Sundern verlegt wurde, den geschichtlichen Höhepunkt.
Ab 1787 (also 48 Jahre vor der "ersten" Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth) wurde hier die erste "Eisen"-Bahn (was ja nichts anderes als Eisenweg, also Eisenschienen heißt) auf Anraten des Bergrates Eversmann auf deutschem Boden verlegt. Eversmann hatte Vorbilder in England studiert und mit Unterstützung des Leiters des Bergamtes, dem Geheimen Oberbergrat und Kammerdirektor Reichsfreiherr Karl vom und zum Stein - einem führenden Bergbausachverständigen der damaligen Zeit - diesen "Englischen Kohlenweg" dann ab 1787 im Rauendahl realisiert.

Die Stadt Bochum - Untere Denkmalbehörde, Planer und Koordinator dieses Bergbauwanderweges, bedankt sich bei allen an der Realisierung beteiligter Personen.

Lüftergebäude der ehemaligen Schachtanlage Baaker Mulde (Friedlicher Nachbar). Durch den turmähnlichen Bau wurde die Grubenluft der Zeche abgesaugt. In dem einrahmenden Gebäudeteil befanden sich die dazu notwendigen Maschinen. Der zugehörige Wetterschacht befindet sich circa 30 Meter weiter westlich.
Stilllegung: Anfang 1960.

So genannte Wüstungen der ehemaligen Kleinzeche "Schepmanns Bank" (siehe auch: 12. Auf der Krücke, Lochstein von Schepmanns Bank).

Rauendahler Kohlenweg von 1787.
Vermutete Trasse der ersten "Eisen"-Bahn in Deutschland.
Überliefert sind nur technische Schriftstücke, keine Lagepläne. So ist bekannt, dass die Bahnlänge circa 1.600 Meter betrug und sie die vier Zechen "Dickerbäckerbank", "Nöckerbank", "Johan Friedrich" und "St. Mathias" mit der Kohlenniederlage an der Ruhr im Bereich des Rauendahler Siepens verband.
Die in der Eisenhütte "Gute Hoffnung" in Sterkrade hergestellten Sienen waren 1,88 Meter lang und hatten ein Rechteckprofil von 5,4 mal 2,7 cm (Breite mal Höhe). Sie wurden mit einem Maximalgefälle von sechs Grad verlegt.

Koklenniederlage und Verladestelle auf Ruhrschiffe.
 Endpunkt des Rauendahler Kohlenweges. Die ankommende Kohle wurde hier gleich auf die Ruhrschiffe (Arken) verladen oder im Hafen auf so genannte Kohlenniederlagen zwischengelagert.

Dieser "Erbstollen" (siehe auch: "St. Mathias-Erbstollen Nummer 2 im Bergbauwanderweg - Lottental, Stausee, Stiepel, Rauendahl -) sollte vorranging zur Entwässerung der Grubenbaue in der Nähe dieses Stollens dienen. Die Auffahrung (Vortrieb) 1773 bis 1853 des Stollens erfolgte im damals noch nicht bekannten "Rauendahler Sprung". Das hatte zur Folge, dass durch diese tektonische Besonderheit - eine Verwerfung - der Vortrieb und der dann beabsichtigte Kohleabbau sehr problematisch war.
Daher wurde bald darauf der Erbstollen "St. Mathias II" aufgefahren.

Kläreinrichtungen für Grubenwässer der ehemaligen Zeche "Friedlicher Nachbar" und umliegender Grubenfelder. Obwohl unter dem ganzen Bochumer Stadtgebiet keine Kohle mehr abgebaut wird, werden die Grubenbaue weiterhin entwässert. Das geschieht für das Bochumer Gebiet durch den Schacht "Friedlicher Nachbar" zusammen mit "Carolinenglück" in Hordel und "Robert Müser" in Langendreer-Werne.

Trasse eines Schiebeweges.
Um 1850 befand sich hier eine Transportstrecke für Kohlen der Zechen St. Mathias, Papenbank, Johann Friedrich und andere. Sie endete zunächst am Siepenausgang an der Ruhr. Heintzmann verlängerte diese Strecke später bis zur heutigen Ruhrbrücke in Hattingen.

Mit Ziegeln gemauertes Widerlager der Seilbahn von der Schachtanlage "Friedlicher Nachbar" zur "Henrichshütte" in Hattingen.
Mit dieser Seilbahn wurde nur Hochofenschlacke zur Verfüllung der Grubenbaue geliefert. Es wurde keine Kohle zur Hütte transportiert.

Tiefbauzeche "Friedlicher Nachbar".
Nachfolgeanlage der Zeche "Baaker Mulde". Stillgelegt: 1961.

Rekonstruktion (1991) des Stollenmundlochs "Dickebäckerbank" auch "Dicke Boecker Banck", "Dicke Baaker Bank" oder "Bäckerbank" genannt.
An dieser Stelle lag ab 1764 der Eingang des Stollens, der in nordöstlicher Richtung vorgetrieben wurde und über dem bis zur Stilllegung im Jahre 1811 noch weitere drei Örter (Abbauebenen) entstanden.
Die Kohleförderung erfolgte hauptsächlich über den Schacht "Dickebäckerbank" (siehe dort) und nicht durch den untersten Stollen (Grundstrecke); hier wurden vorrangig die Grubenwässer über eine Wasserseige (Rinne) abgeleitet. Der Kohletransport innerhalb der Grubenbaue erfolgte in Kübeln, die man auf so genannte Unterwagen über Bohlen schob.

Standort des Förderschachtes von "Dickebäckerbank". Aus den Archiven geht hervor, dass dieser Schacht zunächst 21,5 Lachter "seiger"
(44,49 Meter senkrecht) und dann 18,5 Lachter "tonnlägig" (38,71 Meter geneigt) abgebaut wurde. Auf diesem Schacht stand ein durch Menschenkraft anzutreibendes Tretrad (siehe Zeichnung).

Lochstein.
Dieser, unter Denkmalschutz stehende, bergbaubezogene Grenzstein ist eine oberirdische Vermarkung eines darunter liegenden Abbaugebietes.
Die Bezeichnung "Lochstein" ist älter als die hier vorliegende Steinform. Sie besagt, dass der Stein mit einem horizontalen Loch versehen war, durch das man die Richtung zum nächsten Stein erkennen konnte.